PRESSE



„Umbruch“ betitelt die Grafikerin Gabi Wagner ihre aktuelle Ausstellung in den Räumen 
der Galeristen Brigitte und Hans Karl Reuther. Diese haben sich in der „galerieampavillon“ auf regionale Druckgrafik spezialisiert.
Tradition ist Fortentwicklung, nicht Wiederholung. Zum Beweis dieser These luden 
die Galeristen Brigitte und Hans Karl Reuther die Grafikerin Gabi Wagner 
in ihre „galerieampavillon“. Das passt, denn die Galerie hat ihren Schwerpunkt 
auf regionaler Druckgrafik und Gabi Wagner schreibt diese Tradition auf ihre Weise fort. Sie gehört einer Generation von Absolventen des Fachbereichs Design an der ehemaligen Fachhochschule an, die aus dem Grafikdesign heraus begannen, künstlerisch zu arbeiten. Wie ihre Kollegen hat sie ihr Handwerk in der Grundlehre bei Oskar Holweck gründlich gelernt. Das hieß, das Material zu prüfen und dabei die Skala von Kontrast bis zum 
gleitenden Übergang zwischen leicht und schwer, dicht und weiträumig durchzuspielen, zu kombinieren und damit dem Material neue Qualität abzugewinnen.
Das war experimentell im besten Sinn, fundiert von handwerklichen Können. 
Daran hat sich Gabi Wagner bis heute gehalten, wie ihre Farbradierungen zeigen. 
Darin stehen Flächen gegeneinander, ballen sich Linien, kräuseln sich Fäden 
auf der Druckplatte und schließlich auf dem Papier. Spuren von Klebeband verweisen 
auf den Herstellungsprozess, in dem geschabt, gefärbt und geritzt wird. 
Dabei gilt alle Aufmerksamkeit allein dem Zusammenspiel von Material und Technik, 
wodurch die Gefahr des rein Gefälligen und Dekorativen gebannt ist. 
Die in Serien und Reihen geordneten Blätter sind dazu kein Widerspruch.
Ordnung ist die notwendige Bedingung, um überhaupt Fortentwicklung der Technik 
und Veränderung im Material darzustellen und das zu schaffen, worauf der Titel 
der Ausstellung den Titel verweist: den Umbruch

AUSSTELLUNG / GALERIE AM PAVILLON / UMBRUCH / ST. INGBERT
SAARBRÜCKER ZEITUNG / 13.04.2011 / SABINE GRAF






WENN DISKETTEN ODER CDS ZU RADIERPLATTEN WERDEN
Neue Wege in der Druckgrafik geht die Kommunikationsdesignerin 
Gabi Wagner, die derzeit in der St. Ingberter Rathausgalerie ausstellt. 
Vor allem die Verbindung mit dem Laserdruck macht ihre neueren Arbeiten so besonders.
Mit den Werken von Gabi Wagner hat eine neue Art von Druckgrafik Einzug in die St. Ingberter Rathausgalerie gehalten. 
Denn die Kommunikationsdesignerin aus Saarbrücken hat die klassischen Techniken der Radierung durch eine experimentelle Herangehensweise erweitert. Das beginnt schon bei der Wahl ihrer Radierplatte: 
Neben der klassischen Metallplatte verwendet sie CDs, Disketten, PVC, Aluminiumdraht und Ähnliches - Dinge, deren Oberfläche sie herausfordert und Interventionen zulässt.
Doch vor allem ist es die Verbindung mit dem Laserdruck, die ihre neueren Arbeiten so besonders macht. Dabei werden Laserdrucke sehr variantenreich übermalt, teilweise abgeschliffen, um schließlich in Radiertechnik überdruckt zu werden. 
Daneben zeigt sie auch Grafiken, die mit unterschiedlichen Materialien wie Zeitungspapier, Silber- oder Goldfolie oder Gaze collagiert wurden.
Die Formen, die sie ihren Druckstöcken einverleibt, sind Grundformen wie Quadrat, Kreis, Rechteck und Dreieck, die im freien Spiel der Linien ergänzt werden. 
Immer wieder taucht hier eine Form auf, die mit ihrer halben Spindel an die Unterfläche eines Dampfbügeleisens erinnert und somit Assoziationen weckt. Doch generell geht es in Wagners abstrakten Werken weniger um Assoziationen als um Form und Farbe an sich. Spielerisch kombiniert sie verschiedene Druckstöcke, stets aber in Anlehnung an ein strenges symmetrisches Ordnungssystem. Fantasievoll collagiert und koloriert sie und schafft fast ausschließlich Unikate, die mehr an Gemälde erinnern als an klassische Radierungen. 
Mal kommen sie in intensiver Farbigkeit, mal mit weichem, kreidigem Schimmer einher und machen gerade mit diesem Variantenreichtum diese Ausstellung so abwechslungsreich.
Mit der Druckgrafik hat Gabi Wagner nach eigenen Angaben vor etwa 14 Jahren angefangen. „Nach einer Woche Grundkurs Basic in den klassischen Techniken der Radierung war ich mir sicher, dass die Druckgrafik mein Medium ist“, sagt sie. Als ihren Lehrmeister auf dem Weg zur experimentellen Druckgrafik nennt sie Oskar Holweck. „Die Grundlehre bei ihm war die prägendste Erfahrung für mein künstlerisches Arbeiten.“ Hinzu kam ein experimentelles Seminar bei Linda Schwarz, die zwei Jahre in der Druckwerkstatt von Rauschenberg arbeite, in experimenteller Drucktechnik.


AUSSTELLUNG / RATHAUSGALERIE / ST. INGBERT
PFÄLZER MERKUR / 04.06.2010 / BRIGITTE QUACK




FRAUEN-KUNST / SEHENSWERTE AUSSTELLUNG IN DER ALTEN PATRONE
... Gabi Wagner setzt wirklich Neues in die regionale Kunstwelt. 
Die Saarländerin und Absolventin der Ecole des Beaux-Arts in Marseille 
beeindruckt mit Radierungen von intensiver Farbigkeit. 
Inhomogene Schichten, deren transparente Farben Dunkleres hervorscheinen lassen, 
Teile von Goldnetzen aus winzigen runden Maschen liegen zart über 
der einen oder anderen Arbeit und eine ungewöhnliche Kombination 
mit Hochdruckverfahren sorgt für reliefartige Plastizität.

AUSSTELLUNG / NEU IM BBK  / ALTE PATRONE / MAINZ
ALLGEMEINE MAINZER ZEITUNG / 19.04.2008 / CAROLA KRUG-HASELBACH




FREUDE AM EXPERIMENTIERN
Gabi Wagners Ausstellung im Rathaus Kleinblittersdorf ist mit dem Titel 
„Glöckchen in Thale“ überschrieben. Wer aber meint, dass die diplomierte 
Kommunikationsdesignerin nun plötzlich der Heimattümelei verfallen ist, 
liegt weit daneben. Denn der Titel der im Rathaus ausgestellten Arbeiten spielt 
vielmehr auf einem Druckstock, den Wagner für einige ihrer Radierungen 
verwandt hat: die Drehscheibe eines Leierkastens, der eben dieses Lied  
eingeschrieben hat. Sie zeigt nun sowohl diese Scheibe als auch 
die gedruckten Ergebnisse und lässt ein wenig erahnen von der großen 
Experimentierfreude, die sie zu vielen unterschiedlichen Druckstöcken greifen lässt.
So sehen wir unter anderem Disketten-Drucke, großzügig mit rosa Farbe bemalt 
und so vorsichtig gedruckt, dass die Farbe als wichtiges Gestaltungsmoment dick 
und erhaben die fertigen Grafiken dominiert. Oder Blätter, die im Hintergrund gold 
und silbern schimmern. Dabei zeigt sich gerade in der seriellen Anordnung 
ein immenser Variantenreichtum, dann, wenn zwei, drei, vier oder mehr Blätter 
zusammen oder nebeneinander gezeigt werden.
Die Farbe wechselt und ihr Verhältnis zueinander, das ist klar, doch auch die eingefügten oder hinterlegten Materialien unterscheiden sich. Mal ist Gaze zu sehen, mal Leinen, 
mal Gold, mal Silber, mal über den Grund erhabene Farbstrukturen.
Doch meist wird der Blick angezogen von feinen und feinsten Strukturen, 
von Liniengespinsten, die den grund in wechselvoller Dichte überziehen und bisweilen 
an Mikroorganismen denken lassen. Sie künden von einem in jahrelanger Erfahrung 
perfektionierten Umgang mit der Radierung.

AUSSTELLUNG / RATHAUS KLEINBLITTERSDORF / GLÖCKCHEN IM THALE
SAARBRÜCKER ZEITUNG / 21.11.2007 / BRIGITTE QUACK




GABI WAGNERS KÜNSTLERISCHES MEDIUM IST DIE RADIERUNG
die zur sogenannten schwarzen Kunst gerechnet wird, weil hier wie beim Kupferstich, Holzstich und –schnitt traditionell mit schwarzer Farbe gedruckt wird. Wagners Graphiken dagegen bestechen oft durch intensive Farbigkeit. Leuchtendes Rot, Gelb oder Orange ziehen das Betrachterauge magisch an. Die Farbschicht erweist sich bei genauerer Betrachtung nicht als homogen: Durch die leicht transparente Farbe schimmert ein dunklerer Ton, der vor allem an den Rändern als darunter liegende Schicht sichtbar wird. Wie eine Malerin bearbeitet Wagner diesen dunklen Grund durch ganz oder teilweises Überdrucken mit den unterschiedlichen Farbtönen. So erhält das transparente Weiß durch die optische Addition von Schwarz einen warmen Ton. Die helle Farbe erlangt durch die dunklen Schattenränder etwas Räumliches. Sie scheint sich als Ebene ganz leicht vom Untergrund zu lösen. In einem weiteren Arbeitsprozess emanzipiert sich die Künstlerin nun völlig vom traditionellen Tiefdruck und schafft in der Kombination mit dem Hochdruckverfahren flache Reliefs, die noch raumhaltiger werden. Diese letzte Schicht ist meist die hellste Farbe des Druckes und scheint nun tatsächlich vor dem Bildgrund zu schweben. Eine ähnliche Wirkung erzielt Wagner durch Eincollagieren von farbigen Ausschnitten verworfener Grafikblätter. 
Dieser Vorgang ist für das Abwickeln einer Radierung ganz untypisch und verweist auf einen besonderen Werkprozess, auf den ich später etwas genauer eingehen möchte. Wurde die Platte schon vor dem ersten dunklen Druck in der Säure behandelt und manchmal im ätzenden Bad vergessen, so entstehen infolge der Zersetzung gerade an den Rändern weiche organische Formen, deren Entstehung nicht steuerbar ist. 
Der Zufall ist im Schaffen Wagners gern gesehener Gast, da er festgefahrene Strukturen auflöst und zu neuen Lösungen und Ideen führen kann. Aus diesem Grund sind ihre Drucke meist Unikate.
Bei der Wahl des Materials für die Druckplatte ist ein Radierer eigentlich auf Metall, idealerweise Kupfer, festgelegt. 
Anders Gabi Wagner: CD, Diskette, Plexiglas oder Wischgaze, die Scheibe einer Drehleier, Leinen oder PVC wecken ihre Neugierde und ihren Forschungstrieb.

Neben der Farbe fällt ein reduziertes Formenvokabular auf: Quadrat, Kreis, Kreisabschnitt oder –segment sind die einfachsten Urformen, die in ihrer Geschlossenheit den Menschen von Anfang an faszinierten und deshalb großen Symbolcharakter besitzen. 
In der Tat sind Kreis und Quadrat in ihrer Dualität Sinnbilder für das Geistige und 
das Stoffliche, den Himmel mit seinen Sphären und die Erde mit ihren vier Elementen, 
das Ewige und das Vergängliche.
Für Wagner haben sie eine andere Bedeutung: Das Quadrat als Bildformat besitzt anders als ein Rechteck vier Richtungen, der Kreis deren sogar viele. Im spielerischen Umgang 
mit den Formen und Formaten erlaubt die Reduktion auf achsensymmetrische Gebilde beim zweiten und dritten Druckvorgang eine von der ersten Druckrichtung abweichende Ausrichtung. Durch die Kombination unterschiedlicher Druckstöcke und Drehungen erzielt Wagner sie selbst oft überraschende Ergebnisse. Sie beginnt die Arbeit mit der 
traditionellen Vorbereitung der ersten Platte nach einer ganz bestimmten Vorstellung. Mit dem ersten Druck findet diese planvolle und für Wagner langweilige Arbeit ihren Abschluss. Jetzt beginnt ein Werkprozess, in welchem sich Künstlerin und Bild in einem Dialog befinden. Jede Veränderung fordert eine Überprüfung der innerbildlichen Gesetze, der Statik des Bildes, und eventuell eine erneute Bearbeitung des Druckes. 
Um sich nicht im Chaos von Farben und Formen zu verlieren, hat Wagner für sich ein strenges Ordnungssystem gefunden. Ob Raster, zentrale Form oder Vierteilung der Bildfläche – immer aber können wir die Achsensymmetrie finden, die außer dem Ordnung schaffenden Prinzip zugleich die oben beschriebenen Vorteile für das Experiment von Kombination und Drehung bietet. Die Basiselemente verschmelzen so zur optischen Einheit, die in ihrer Ausgewogenheit zu Kompositionen führt, die von großer und ruhiger Strahlkraft sind...

AUSSTELLUNG / KUNSTFORUM LEISMANN / ST. INGBERT
REDE / 2006 / MONIKA MAIER-SPEICHER




DIE ADELUNG DES ALLTÄGLICHEN ALS KUNSTWERK
Das Material und seine Möglichkeiten - Das ist es, was die Künstlerin Gabi Wagner in ihren Kunstwerken spannungsvoll umsetzen kann und jetzt in Ottweiler zeigt.
Sprießen aus der Wand Makaroni? Sieht so aus. Aber nein, es sind zerstückelte Infusionsschläuche. Zweiter Versuch: Es ist nichts Essbares, was aus denen mit Wachs überzogenen Quadraten  an den Wänden der Galerie in den Raum dringt. Das Material hat seine Gestalt gewechselt. Blut oder Plasma, Kochsalz oder Penizilin wird hier nie durchfließen. 
Dafür sind sie Teil des Arbeitsprozesses, der drei Leitbildern folgt: Struktur, Transparenz, 
und Entmaterialisierung, nennt die Materialkünstlerin und Grafikerin als die ihre Arbeiten bestimmenden Kriterien.
Entmaterialisierung. Das heißt, das Umnutzen von einfachen Materialien in einen anderen Kontext oder die Adelung des Altäglichen als Kunstwerk. 
Krankenhausmateialien z.B. , die nun in Reih und Glied, als Serie oder als Hoch- Tief-Kombination das quadratische Feld bestellen. Kupferdraht zum Beispiel. Wie glänzende Wollknäuel wuselt der Draht in neuer Eigenschaft aus der Leinwand.
Was meist grad ist, darf hier quirlig sein. 
Oder undurchsichtig, obwohl gerade das von Gabi Wagner lange und oft benutzte Transparentpapier Durchblicke zuläßt. Doch übereinander gelegt, mit Wachs überzogen, 
ergeben sich verschiedene Helligkeiten. Die leichte Wachsschicht oder der dicke Wulst beschreiben die beiden Enden der Skala. Doch so planvoll der Prozess des Entmaterialisierens und Struckturensuchens in Wachsschichten auf Leinwand oder Kissenbildern ist, soviel Spannung und Experimentelles steckt auch darin.
Oftmals zeigt sich das Material eigensinnig und fordert die Künstlerin heraus. 
So muß es sein, damit es spannend bleibt, meint Gabi Wagner. 
Dieses Abarbeiten am einfachen Material und an den in ihm steckenden Möglichkeiten kommt nicht von ungefähr. Als an der ehemaligen Fachhochschule des Saarlandes ausgebildete Grafikdesignerin gehört auch für sie die Grundlehre bei Oskar Holweck bis heute zur prägenden Erfahrung. Dieses Interesse am Material und seinen Möglichkeiten setzt sich in den Collagen und Radierungen fort. Gitterstoff, der ansonsten verhindert, dass Teppiche wegrutschen, Stoff, Papier verbindet sich mit der bearbeiteten Kupferplatte. Hoch- und Tiefdruck finden zusammen -experimentelle Drucktechnik lautet
dafür die korrekte Bezeichnung. Dieses Verfahren gibt wiederrum eine Reihe von Möglichkeiten der Kombination frei. Grobmaschiges trifft auf Umschlingendes, Grades auf Wuselndes, Feines auf Grobes.
Dies geschieht entweder im direkten Vergleich oder im Übergang der Strukturen. 
Auch hier herrschen die drei Grundinteressen: Transparenz, Entmaterialisierung, Struktur über die Gestaltung.
Der Effekt setzt sich fort: Der Freude am Machen folgt die Freude am Sehen.


AUSSTELLUNG / ATELIER LIBRE / OTTWEILER

SAARBRÜCKER ZEITUNG / 28.02.2002 / SABINE GRAF